Ewiges Eis im Herzen der Schweizer Alpen
Eisige Luft streicht übers Gesicht, Schnee knirscht unter den Füßen, und das Panorama nimmt einem fast den Atem: auf der einen Seite der Blick ins Mittelland bis zu den Vogesen, auf der anderen der Aletschgletscher, gesäumt von Viertausendern. Wer auf dem Jungfraujoch steht, 3.571 Meter hoch, spürt beim ersten Schritt: Das hier ist eine andere Welt. Eine, die man erlebt haben muss.
Der Aletschgletscher ist der längste und größte Gletscher der Alpen. Seine Länge beträgt mehr als 23 Kilometer, seine Ausdehnung über 86 km². Die Eisschicht ist bis zu 900 Meter dick und 1.800 Meter breit. Zusammen mit der unberührten Wildnis in seiner Umgebung gehört der Aletschgletscher zum Weltnaturerbe der UNESCO.
Schon die Fahrt hinauf zum Jungfernjoch bietet unvergessliche Erlebnisse. Von Grindelwald aus geht es zunächst mit der Wengernalpbahn bis zum Bahnhof Kleine Scheidegg auf der Passhöhe zwischen Eiger und Lauberhorn. Von dort geht es mit der Jungfraubahn weiter auf die höchste Bahnstation Europas am Jungfraujoch auf 3.454 Meter. Am anderen Ende des Gletschers erhebt sich das Eggishorn. Dieser rund 3.000 Meter hohe Gipfel ist mit der Gondelbahn von Fiesch aus zu erreichen.
Schon vom Berg-Restaurant am Jungfraujoch bietet sich ein fantastischer Ausblick auf große Teile des Gletschers. Bei einer Wanderung über das ewige Eis geht es, angeseilt und unter Leitung eines Bergführers, vorbei an Gletscherspalten und um riesige Felsblöcke herum.
Ein großartiges Wandergebiet ist auch der Aletschwald oberhalb der Gletscherzunge. Das seit den 1930er Jahren nicht mehr bewirtschaftete Waldgebiet entwickelt sich allmählich zum Urwald zurück. Neben lichten Arven- und Lärchenwäldern gibt es auch einige kleine Hochmoore. Zahlreiche Gämsen und Murmeltiere leben hier, im Sommer auch viele Hirsche. Ganz in der Nähe informiert das Pro Natura Zentrum Aletsch in der Villa Cassel auf der Riederfurka über das UNESCO-Weltnaturerbe-Gebiet. Neben dem Haus zeigt ein Alpengarten mehr als 300 in der Umgebung vorkommende Pflanzenarten.
Sphinx Aussichtsplattform
Ein ultraschneller Lift bringt Sie bis zum Observatorium einer internationalen Forschungsstation. Er überwindet dabei in 25 Sekunden ganze 108 Meter. Dort oben brauchen Sie dann nichts mehr zu tun, als die Aussicht zu geniessen - und die ist atemberaubend: Bläuliche, zerfurchte Eisblöcke unter einer Decke aus ewigem Schnee und in der Ferne das Panorama der Viertausender!
Alpine Sensation
Ein Schauder läuft jedem den Rücken hinunter, der den 250 Meter langen Korridor zwischen Sphinxhalle und Eispalast betritt. Und das nicht bloß wegen der frostigen Temperaturen, auch wegen der Opfer, welche die Bergarbeiter brachten, um das Jungfraujoch bahntechnisch zu erschliessen. 30 Gedenktafeln zeugen davon. Gänsehaut verursacht auch die Musik unterwegs: Sie lässt die Anfänge der Jungfraubahn auferstehen, gemeinsam mit den Bildern aus der Zeit der touristischen Visionäre. Selbst wenn wir es dank Rollbändern heute bequemer haben als die Bergleute von einst – erlöst fühlt man sich doch, wenn einem am Ende des Erlebnisrundgangs Edelweisse entgegenleuchten, man vor der riesigen Schneekugel posieren kann und sich sagen darf: Ich hab’s geschafft!
Eispalast
Je vergänglicher etwas ist, desto schöner. Das gilt besonders für den Eispalast und seine Schätze. Bergführer haben die Gänge und Hallen in den dreissiger Jahren mit Pickel und Säge mitten im Jungfraufirn geschaffen. Heute formen Künstler das Eis – mit viel Fingerspitzengefühl. Auf einem spiegelglatten Rundgang durch eine frostige Welt entdecken Sie in Nischen ihre Kunstwerke. Adler, Pinguin oder Bär wirken, als seien sie eben zu Eis erstarrt, so naturgetreu sehen sie aus. Das ist – auch bei minus drei Grad Celsius – zum Schmelzen.